Hitze-Schutz im Kreis Soest
„Warming Stripes“ für den Kreis Soest – eine grafische Darstellung der jährlichen Durchschnittstemperaturen – zeigen, was alle spüren: der Klimawandel ist schon lange bei uns angekommen. Sind Sie für heiße Tag gut vorbereitet?
Der nächste Sommer kommt bestimmt und die Tage werden immer heißer. Waren es am Anfang des 20. Jahrhunderts noch durchschnittlich circa 3,4 heiße Tage pro Jahr, hat sich diese Zahl Anfang des 21. Jahrhunderts bereits verdoppelt. Je nachdem wie der Klimawandel weiter verlaufen wird, wird die Anzahl der heißen Tage bis Mitte des 21. Jahrhunderts von 2 bis zu 23 Tagen ansteigen. Bis 2050 können wir demnach mit 9 bis 30 heißen Tagen pro Jahr rechnen.
Die Warmingstripes zeigen die jährlichen Durchschnittstemperaturen zwischen 1881 und 2023. Je wärmer das Jahr war, desto dunkler und roter ist der Balken. Es ist ein deutlicher Trend weg von den kühlen, blauen Farben, hin zu warmen, roten Farben zu erkennen.
Die wichtigsten Maßnahmen auf einen Blick – So können Sie sich schützen!
Pause machen
Die wärmeren Länder machen es vor: In der heißen Mittagszeit eine Siesta einlegen ist nicht nur entspannt, es schützt den Körper auch vor zu großen Anstrengungen, die zusätzlich zur Hitze Stress verursachen. Während einer Hitzewelle sollten dringende Erledigungen in den frühen Morgen oder den späteren Nachmittag verschoben werden. Die heißen Mittagsstunden zwischen 11 Uhr und 16 Uhr sollten für Ruhe und Pause genutzt werden.
Ausreichend trinken
Am besten wird im Vorfeld einer Hitzeperiode geübt, eine ausreichende Menge Wasser zu trinken. Wenn Trinkrituale fest etabliert sind, zum Beispiel ein großes Glas Leitungswasser vor jeder Mahlzeit trinken, wird es auch während einer Hitzewelle nicht vergessen. Denken Sie daran, dass Sie schon trinken bevor Sie Durst verspüren.
Sollte jemand häufiger vergessen ausreichend zu trinken, ist es ratsam einen Wecker oder eine Eieruhr zu stellen oder nach (Sonnen-)Uhr oder ähnlichem getrunken werden. Über den Tag verteilt raten Experten zu 1,5 bis 3 Liter Wasser. Spätestens bei einem Durstgefühl sollte wieder getrunken werden, auch wenn dies über die vorgegebene Menge hinaus geht. Dies kann zum Beispiel bei Sport oder Gartenarbeit durch vermehrtes Schwitzen passieren.
Abends sollte eine ausreichende Trinkmenge für den nächsten Tag vorbereitet werden. So hat zum Beispiel ein selbstgemachter, ungesüßter Eistee die notwendige Zeit, entweder kalt zu ziehen oder sich über Nacht abzukühlen. Steht die richtige Trinkmenge offensichtlich zur Verfügung, ist es leichter den Flüssigkeitsbedarf über den Tag hinweg zu decken.
Essen anpassen
Während einer Hitzewelle sollten kleinere, leicht verdauliche Mahlzeiten gegessen werden, sodass der Körper nicht seine gesamte Energie in die Verdauung der Nahrung stecken muss, sondern sich auf die Kühlung des Körpers konzentrieren kann. Achten Sie auf die Kühlkette und verbrauchen Sie leicht verderbliche Lebensmittel schnell.
Richtig Lüften
Der kälteste Zeitpunkt des Tages ist kurz vor Sonnenaufgang. Es ist daher ratsam, diese kühlen Momente auszunutzen und die Wohnung zu lüften. Sollte sich die Wohnung über den Tag stark erhitzt haben, ist es sinnvoll, auch am Abend schon zu lüften, um in der Nacht besser schlafen zu können.
Wenn Fenster und Rollläden tagsüber fest verschlossen werden, kann die Wärmestrahlung nicht direkt in die Wohnung gelangen und diese zusätzlich aufheizen.
Körper kühlen
Bei sehr hohen Temperaturen oder zu hoher Luftfeuchtigkeit schafft der Körper es alleine nicht mehr, sich zu kühlen. Dann kann es helfen, den Körper von außen zu kühlen. Um den Körper bei der Abkühlung zu unterstützen gibt es ein paar alt bewährte Methoden:
- Mit Wasser besprühen
- Kühle Wadenwickel
- Fußbad
- Wärmflasche mit kühlem Wasser (ins Bett oder zur Pause mitnehmen)
- Mit Reis gefülltem Luftballon aus dem Gefrierfach kneten
- Nasse Pulswärmer aus dem Kühlschrank anlegen
- Für Luftaustausch sorgen (Wind, Ventilator, etc.)
- In kühlere Räume gehen oder Schatten aufsuchen
- Kleidung ablegen oder leichtere Kleidung tragen (weite, helle Kleidung aus einem atmungsaktiven Stoff ist ideal)
- Trinken (insbesondere Frucht- und Kräutertees, Mineral- oder Leitungswasser oder eine Gemüsebrühe)
- Wasserhaltiges Obst und Gemüse essen (zum Beispiel Wassermelone oder Gurke)
Bei allen Maßnahmen sollte darauf geachtet werden, dass es sich um kühles aber nicht kaltes Wasser handelt, damit der Körper nicht in einen schockähnlichen Zustand verfällt.
Um beim Schlafen einen Wärmestau unter der eigenen Bettdecke zu vermeiden, empfiehlt es sich, eine leichte Bettdecke, oder auch nur ein Baumwoll- oder Musselintuch zu nutzen. Auch die Schlafkleidung sollte sich an dieser Empfehlung orientieren.
Medikamente richtig lagern und einnehmen
Viele Medikamente haben auf der Verpackung eine Temperaturspanne angegeben, in der die Medikamente gelagert werden sollen. Kälter oder wärmer sollten die Medikamente nicht gelagert werden. Besonders durch die Hitze kann es zu Reaktionen innerhalb der Medikamente kommen, sodass sie deren Wirkung verstärken oder abschwächen kann. Achten Sie auf die Packungsangaben oder fragen Sie in Ihrer Apotheke.
Insbesondere wenn Menschen mehrere Vorerkrankungen haben oder verschiedene Medikamente einnehmen, sollte vor einer Hitzeperiode besprochen werden, wie diese Person sich vor den Einflüssen der Hitze schützen kann. Je nach gesundheitlicher Lage kann es wichtig sein, das Verhalten während einer Hitzeperiode anzupassen, zum Beispiel durch mehr Trinken oder weniger Zeit im Freien. Es kann auch über die Anpassung des Medikationsplan gesprochen werden. Bei Fragen wenden Sie sich an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt.
Kleidung und Sonnenschutz anpassen
Während der Sommermonate sollte vorwiegend helle, leichte, atmungsaktive und, wer sich auch gegen UV-Strahlung schützen möchte, lange Kleidung getragen werden.
Helle Kleidung nutzt den Albedo-Effekt positiv aus. Dabei wird die Sonnenstrahlung großteils reflektiert und an die Außenwelt abgegeben. Es wird also mit hellen Kleidungsstücken nicht so warm, wie mit dunkleren. Atmungsaktive Kleidung lässt den Schweiß verdunsten und hilft so den Körper herunterzukühlen. Lange Kleidung schützt vor der UV-Strahlung und kann so Hautkrebs vorbeugen. Es ist wichtig den Kopf vor Sonne zu schützen. Damit kann ein Sonnenstich vermieden werden.
Bevor das Haus verlassen wird, sollte Sonnencreme aufgetragen werden. Grade in einer Hitzewelle, wenn man viel schwitzt, sollte die Sonnencreme regelmäßig neu aufgetragen werden. Durch das Schwitzen wird die Creme verwischt und der Schutz ist nicht sicher gewährleistet.
Vorsorgen und Vorbereiten
Ein gutes soziales Netzwerk hilft sich und andere Menschen vor hitzebedingten Problemen zu schützen. Wer regelmäßig Kontakt zu anderen Personen hält, kann einfacher kommunizieren, wenn die Hitze gesundheitliche Auswirkungen hat.
Bewegen Sie sich auch vor einer Hitzeperiode regelmäßig. Bewegung stärkt das Herz-Kreislauf-System und wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Zusätzlich verträgt ein Mensch mit einem gestärkten Herz-Kreislauf-System die Hitze besser. Während einer Hitzewelle sollte Sport in die frühen Morgen- oder die späten Abendstunden verlegt werden, da dann die Chance beim Sport zu überhitzen geringer ist, als zur Mittagszeit.
Wenn durch verschiedene Faktoren, wie dem Alter, der Einnahme bestimmter Medikamente, oder Erkrankungen die Wahrnehmung der Körper- und Außentemperatur nicht mehr (richtig) funktioniert, ist es besonders wichtig, sich auf feste Werte verlassen zu können. Es sollte daher ein Thermometer in der Wohnung, an dem Ort aufgestellt werden, an dem sich am längsten aufgehalten wird. Im Vorfeld einer Hitzewarnung können individuelle Maßnahmen ab einer bestimmten Temperatur festgehalten werden. So könnte beispielsweise ab einer Temperatur von 25 Grad die Strickjacke abgelegt und ab einer Temperatur von 28 Grad auf leichte, wasserhaltige Kost umgestiegen werden.
Ein Notfall kommt immer unerwartet. Um in solchen Situationen ein wenig Sicherheit zu haben, kann es helfen alle wichtigen Unterlagen (Kopie) an einem Ort zu sammeln. Zu den Unterlagen gehören: Medikationsplan, Arztbriefe, Krankenkassenkarte, Kulturbeutel, Nummer der Hausärztin oder des Hausarztes und Nummern von Angehörigen. Am besten wird eine Notfall-Reisetasche mit den oben genannten Dokumenten und Kleidung für mehrere Tage bereitgestellt.
Links und Downloads
Kontakt
- Katrin Lenze
- Telefon: 02921 30-2613
- E-Mail: katrin.lenze@Kreis-Soest.de