„Mit der Wiederherstellung eines naturnahen Wasserkreislaufs wird nicht nur die ökologische Balance im Arnsberger Wald gestärkt, sondern auch ein langfristiger Nutzen für die gesamte Region geschaffen“, betont der zuständige Dezernent für Regionalentwicklung beim Kreis Soest, Peter Franken.
Der gesamte Bauabschnitt umfasst eine Strecke von 8,4 Kilometern auf dem Gebiet der Gemeinde Möhnesee zwischen Torhaus und dem Jagdschloss Sankt Meinolf. Hier werden die künstlich angelegten Entwässerungsgräben zurückgebaut. „Auf diese Weise soll der kanalisierte Abfluss von Oberflächenwasser verhindert und der schnelle Transport von Wasser in Vorfluter reduziert werden“, erläutert Jennifer Weber, Projektleiterin in der Abteilung Umwelt.
Grundlage für das Schwammwald-Projekt ist eine Studie zu entwässernden Strukturen für den im Kreis Soest liegenden Teil des Arnsberger Waldes. Das Ergebnis: 483 Kilometer Entwässerungsgräben durchziehen die Fläche. Dazu kommen weitere entwässernde Strukturen wie Spurgleise, Wegeseitengräben oder Bachbegradigungen.
Entwässerungsgräben vor Jahren angelegt
Diese Entwässerungsgräben wurden vor Jahrzehnten nicht ohne Grund angelegt: Sie sollten die Bewirtschaftung feuchter Wälder erleichtern und es Baumarten möglich machen zu gedeihen, die auf nassen Standorten nicht gut zurechtkommen. Heute ist der Schaden größer als der Nutzen: Aufgrund des Klimawandels und der daraus resultierenden Trockenheit ist jeder Tropfen Wasser, der im Bestand bleibt, wichtig.
„Deshalb ist unser zentrales Anliegen die Aktivierung der natürlichen Versickerungsprozesse im Boden. Dies soll dazu beitragen, den Grundwasserspiegel in der Region wieder anzuheben, was nicht nur der Stabilität des Waldes zugutekommt, sondern auch langfristig positive Auswirkungen auf die gesamte Umwelt hat“, sagt Jennifer Weber.
Monitoring-System wird installiert
Ein besonderes Augenmerk wird auf die Effektivität der ersten Maßnahme gelegt. Zur Überwachung und Auswertung der Fortschritte wird ein Monitoring-System installiert, welches mithilfe von eigens eingerichteten Grundwasser-Messstellen die Entwicklung des Grundwasserspiegels kontinuierlich überwacht. Ebenfalls wird das Projekt von der Fachhochschule Südwestfalen begleitet, die mit ihrer Expertise in der Bodenkunde maßgeblich zur Erfolgskontrolle beiträgt. Projektleiterin Jennifer Weber: „Außerdem wollen wir die Flora intensiv untersuchen und analysieren, wie sich die Veränderungen im Wasserhaushalt bemerkbar machen. Langfristig hoffen wir natürlich, dass unser Projekt die Biodiversität im Arnsberger Wald vergrößert.“
Fördermittel stellen Projekt sicher
Das „Schwammwald“-Projekt wird durch eine Kombination aus Landesmitteln und knapp 50 Prozent Bundes-Fördermitteln unterstützt. Der Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen stellt dabei sowohl die benötigten Flächen als auch einen Eigenanteil zur Verfügung, um die Umsetzung des Projekts zu ermöglichen. Besonders hervorzuheben ist die enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Institutionen und Fachbereichen, die gemeinsam an der erfolgreichen Durchführung dieses Vorhabens arbeiten.
Für den offiziellen Start ist eine Veranstaltung Anfang 2026 geplant, bei der interessierte Bürgerinnen und Bürger und alle Beteiligten vor Ort über die nächsten Schritte informiert werden. Hier wird auch der symbolische erste Spatenstich für die langfristige Verbesserung des ökologischen Gleichgewichts und des Wasserhaushalts im Arnsberger Wald gesetzt.