Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen

Aktuelle Zahlen zeigen positiven Trend

Die Krankenhausbehandlungen aufgrund akuter Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen sind 2024 erneut zurückgegangen. Nach aktuellen Daten des Statistischen Landesamts Information und Technik NRW sank die Zahl der vollstationär behandelten 10- bis 20-Jährigen um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, auf 1.799 Fälle. Im Kreis Soest waren es vier Fälle mehr als im Vorjahr, langfristig zeigt sich aber eine deutliche Abnahme.

Alkoholpräventionsparcours
Der kreiseigene Alkoholpräventionsparcours war im Jahr 2024 an 23 Aktionstagen unterwegs und hat dabei an elf Schulen mehr als 778 Jugendliche erreicht. Alexa Krause, Suchtpräventionskraft beim Kreis Soest (Foto Mitte), nutzt den Parcours als Baustein der Präventionsarbeit. Foto: Birgit Kalle/ Kreis Soest

Im Kreis Soest wurden 2024 insgesamt 62 Fälle registriert, das sind etwas mehr als 2023 (58 Fälle). Dennoch liegen die Zahlen weiterhin deutlich unter denen der vergangenen Jahre. 2014 lag die Zahl noch bei 149 Fällen. „Wenn wir den langfristigen Trend betrachten, ist das überaus positiv: Wir sehen im mehr als zehnjährigen Vergleich eine Verringerung der Fallzahlen um über 50 Prozent. Und im Vergleich zu 2012 sind es fast zwei Drittel weniger“, erklärt Alexa Krause, Suchtpräventionskraft beim Kreis Soest.

Von den 62 Behandlungsfällen im Jahr 2024 waren 43 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, elf von ihnen erst 14 Jahre oder jünger. Diese Zahlen machen deutlich, dass Prävention nicht bei den Jugendlichen allein ansetzen dürfe, verdeutlicht Alexa Krause. Entscheidend sei auch der Blick auf deren Umfeld: „Jugendliche kommen selten zufällig an Alkohol. Jeder Alkohol in der Hand eines Kindes ist zuvor durch die Hände eines Erwachsenen gegangen.“ Sie appelliert daher an alle Erwachsenen, sich ihrer Rolle bewusst zu sein. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol und die Einhaltung des Jugendschutzes seien zentrale Stellschrauben. „Jeder sollte sich fragen, welches Vorbild er im Umgang mit Alkohol eigentlich abgibt“, betont die Suchtpräventionskraft.

Neben ihrem Appell an Erwachsene möchte Alexa Krause mit guter Präventionsarbeit vor Ort möglichst viele junge Menschen im Kreisgebiet erreichen und ihre Risikokompetenz im Hinblick auf das Trinken von Alkohol fördern. „Wir beleuchten beide Seiten des Konsums: die erlebten Nachteile, aber auch die wahrgenommenen Vorteile. Daran können wir anknüpfen, um mit den Jugendlichen auf Augenhöhe und ohne erhobenen Zeigefinger über Alternativen zum Alkoholkonsum ins Gespräch zu kommen“, sagt die Suchtpräventionskraft. „Wir wollen, dass die Jugendlichen eine gut informierte Entscheidung für sich treffen.“ Abstinenz könne dabei ein Ziel sein, müsse es aber nicht. „Wir reden auch über sicheren Konsum wie zum Beispiel Zwischenwasser zu trinken, für einen sicheren Heimweg zu sorgen und sich um andere zu kümmern, denen es augenscheinlich nicht gut geht und die Hilfe benötigen.“

Ein zentraler Baustein der Präventionsarbeit ist der Alkoholpräventionsparcours. Er richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen sieben bis neun und vermittelt mit interaktiven, spielerischen Methoden einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol.

Darüber hinaus bietet Alexa Krause eine Fortbildung für Fachkräfte an. Die Veranstaltung richtet sich an Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter sowie pädagogisches Personal an Schulen im Kreis Soest. Sie findet am Mittwoch, 17. Dezember, von 9 bis 13 Uhr im Hotel Susato in Soest statt. Eine Anmeldung ist per Mail an alexa.krause@kreis-soest.de möglich.