Neue STIKO-Empfehlung gegen Meningokokken

Kreisgesundheitsamt informiert: Schutzimpfung gegen Erkrankung wird in das Jugendalter verlagert

Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat ihre Standard-Impfempfehlung zur Prävention invasiver Meningokokken-Erkrankungen aktualisiert. Darüber informiert das Kreisgesundheitsamt. Ab sofort empfiehlt die STIKO allen Kindern und Jugendlichen im Alter von zwölf bis 14 Jahren eine Impfung gegen Meningokokken der Serogruppen A, C, W und Y (MenACWY). Nachholimpfungen sollen bis zum 25. Geburtstag erfolgen.

Neue STIKO-Empfehlung
Dr. Ute Gröblinghoff aus dem Kreisgesundheitsamt informiert über die aktualisierte Impfempfehlung der STIKO gegen Meningokokken A, C, W und Y. Foto: Susanne Schulte-Nölle/ Kreis Soest

„Meningokokken-Erkrankungen sind in Deutschland zwar selten, können aber innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich verlaufen“, betont Dr. Ute Gröblinghoff, Sachgebietsleitung für Infektionsschutz, Trinkwasser- und Umwelthygiene. Eine Erkrankung beginnt häufig plötzlich mit allgemeinen Krankheitszeichen wie Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und Schwindel mit schwerstem Krankheitsgefühl. „Mit der neuen Impfempfehlung wird der Schutz gezielt in das Jugendalter verlagert und somit in eine besonders gefährdete Lebensphase. Das stärkt sowohl den individuellen Schutz als auch den Gemeinschaftsschutz.“

Mit der Einführung der MenACWY-Impfung entfällt die bisherige Standardimpfung gegen Meningokokken C (MenC) im Kleinkindalter. Der Grund: Dank der bisherigen Impfstrategie ist die Zahl invasiver Erkrankungen durch die Serogruppe C in Deutschland in den letzten Jahren deutlich gesunken. Bereits seit 2024 empfiehlt die STIKO außerdem die Standardimpfung von jungen Säuglingen gegen Meningokokken B (MenB), da diese Serogruppe derzeit das höchste Erkrankungsrisiko im frühen Kindesalter verursacht.

Meningokokken sind Bakterien, die sich im Nasen-Rachen-Raum des Menschen ansiedeln und durch Tröpfcheninfektion, wie zum Beispiel beim Husten oder Niesen, auf andere Personen übertragen werden, ohne dass der Überträger selbst erkrankt sein muss. Da Meningokokken außerhalb des Körpers schnell absterben, führt eine Begegnung von Menschen ohne engen Kontakt in der Regel nicht zu einer Übertragung. Die Bakterien können zwei schwerwiegende Krankheitsbilder wie Hirnhautentzündungen (Meningitis) oder Blutvergiftungen (Sepsis) verursachen. Die Sterblichkeitsrate liegt bei zehn bis 13 Prozent und viele Betroffene leiden langfristig unter schweren gesundheitlichen Folgen wie Hydrozephalus, Epilepsie, chronisches Nierenversagen, Amputationen, Hörverlust und psychische Störungen. Hauptverursacher für invasive Erkrankungen sind in Deutschland die vier Untergruppen (Serogruppen) der Meningokokken B, C, W und Y.

Dr. Gröblinghoff unterstreicht: „Eine Impfung ist der wirksamste Schutz gegen Meningokokken-Erkrankungen. Sie kann Leben retten und Folgeschäden verhindern.“

Alle weiterreichenden Fragen rund um die neue Impfempfehlung beantworten Kinder- oder Hausärztinnen und -ärzte. Der impfende Arzt ist immer der beste Ansprechpartner bei allen Fragen rund um die Impfung.

Hintergrund STIKO:
Die Ständige Impfkommission (STIKO) überprüft ihre Empfehlungen regelmäßig und passt sie an die aktuelle epidemiologische Lage an. Impfstoffe werden in Deutschland streng kontrolliert. Sowohl durch die Hersteller als auch durch unabhängige öffentliche Institutionen. Impfungen gelten als eine der wirksamsten Maßnahmen zur Verhinderung von Krankheitsausbrüchen und Epidemien.