Jährlich erleiden mehr als 300.000 Menschen der Deutschen Herzstiftung zufolge einen Herzinfarkt. Die zugrunde liegenden Krankheiten entstehen dabei nicht plötzlich, sondern entwickeln sich meist über viele Jahre hinweg, oft unbemerkt.
Der Weltherztag will genau darauf aufmerksam machen. Er findet am Montag, 29. September, statt und ermutigt Menschen jeden Alters dazu, ihre Herzgesundheit selbst in die Hand zu nehmen. Das diesjährige Motto lautet „Herzgesundheit ist kein Zufall – mach die ‚Big Five‘ zur Prio 1!“. Mit Big Five sind die fünf größten Risikofaktoren gemeint, die unserem Herz gefährlich werden können:
- Bluthochdruck
- Hohes Cholesterin
- Rauchen
- Diabetes
- Übergewicht und Adipositas
Über 50 Prozent aller kardiovaskulären Erkrankungen ließen sich vermeiden, wenn die fünf größten Risikofaktoren rechtzeitig erkannt und reduziert würden, sagt Dr. Margitta Neufeld. „Auch das Herz ist ein Muskel, und genau wie die Skelettmuskulatur kann es trainiert werden. Oft reichen bereits kleine Veränderungen im Alltag aus, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich zu senken“, betont die Ärztliche Leiterin.
Zu den präventiven Maßnahmen gehört unter anderem regelmäßige Bewegung: Schon 15 Minuten Gehen am Tag kann spürbar positive Effekte haben. Auch eine ausgewogene Ernährung trägt entscheidend dazu bei, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Dazu zählen viel Obst und Gemüse sowie eine fettarme Ernährung. Ebenso sollte Stress im Alltag minimiert werden, etwa durch Entspannungstechniken. Übrigens: „Wer sich gesund ernährt und sich regelmäßig bewegt, reduziert nicht nur das Risiko für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, sondern senkt auch das Risiko, an Krebs zu erkranken“, weiß Dr. Neufeld.
Während ein gesunder Lebensstil Frauen wie Männern gleichermaßen hilft, einer Herzerkrankung vorzubeugen, weist Dr. Margitta Neufeld auf genderspezifische Unterschiede bei den Risikofaktoren hin. So ist über die ‚Big Five‘ hinaus der Zusammenhang zwischen einem erhöhten Infarktrisiko und Veränderungen im weiblichen Hormonhaushalt, zum Beispiel einer vorzeitigen Menopause, belegt. Auch psychosoziale Faktoren spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Und was viele nicht wissen: Frauen sterben häufiger an Herzkreislauferkrankungen als an allen Krebserkrankungen zusammen.
In diesem Zusammenhang macht die Ärztliche Leiterin des Kreisgesundheitsamts darauf aufmerksam, Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Außerdem sollten alle ab 35 Jahren ihren Blutdruck regelmäßig beim Hausarzt checken lassen - im Idealfall einmal pro Jahr. Sollten bei einer Messung bereits leicht erhöhte Werte auffallen, sei die richtige Einstellung des Blutdrucks und eine regelmäßige Kontrolle umso wichtiger, so Dr. Margitta Neufeld. Tendenziell gelte inzwischen die Empfehlung, den Blutdruck bei Frauen noch etwas niedriger einzustellen als bei Männern. Zu umfassenderen Check-up-Untersuchungen sollte sich jeder Erwachsene ab 35 Jahren alle drei Jahre in der Hausarztpraxis vorstellen.