Ökologische Umgestaltung der Quabbe auf Höhe Quabbemühle startet

Raue Gleite ermöglicht künftig Durchwanderbarkeit des Gewässers

Mit dem Bau einer so genannten Rauen Gleite und der Verbreiterung des Gewässerbetts wird die Quabbe auf Höhe der Quabbemühle in Lippborg ökologisch umgestaltet. Nachdem Mitte August der Teich an der Quabbemühle abgefischt worden ist und die Fische in die Lippe umgesetzt wurden, starten nach weiteren bereits erfolgten Vorarbeiten nun in der kommenden Woche die Abbrucharbeiten an der Quabbebrücke.

Startschuss
Mit dem Bau einer Rauen Gleite und der Verbreiterung des Gewässerbetts wird die Quabbe auf Höhe der Quabbemühle in Lippborg ökologisch umgestaltet. In der kommenden Woche starten dazu die Abbrucharbeiten an der Quabbebrücke. Foto: Mirko Düwell/ Ingenieurbüro Klein

Hierzu werden die denkmalgeschützten Brückenfelder zunächst mit Holzbalken ausgesteift, ehe die Brückendecke abgebrochen wird. Wenn das Baufeld frei ist, können die Betonplatten in der Quabbesohle geschnitten und ausgebaut werden.

Mit der ökologischen Umgestaltung setzt der Kreis Soest an der Quabbe die EU-Wasserrahmenrichtlinie um, laut der alle Gewässer bis 2027 in einen guten ökologischen Zustand gebracht werden sollen. Hierzu gehört auch die ökologische Durchgängigkeit, also die Durchwanderbarkeit eines Fließgewässers für Wasserorganismen wie Fische, Krebse und Kleinstlebewesen.

Diese Durchgängigkeit wird an der Quabbemühle von den Betonplatten in der Gewässersohle verhindert. Das ehemalige Staubauwerk zum Betrieb der angrenzenden Wassermühle weist eine Höhendifferenz von rund 80 Zentimetern auf. Die Durchwanderbarkeit des Bauwerks für Fische ist häufig schon dadurch eingeschränkt, dass das wenige Wasser der Quabbe auf der über vier Meter breiten Betonplatte nur in einem dünnen Wasserfilm abfließt.

Dieser Umstand wird durch den Bau einer Rauen Gleite – genauer: eines Raugerinnebeckenpasses – behoben. Um ausreichend hohe Fließtiefen zu schaffen, werden Steinriegel auf der vertieften Quabbesohle eingebaut. Durch einen Schlitz im Steinriegel fließt das Wasser von Becken zu Becken und ist dabei so tief, dass Fische die Schlitze durchschwimmen können. Die Becken selbst dienen ihnen als Ruhe- und Aufenthaltsraum, um Kraft für die Passage des nächsten Schlitzes zu schöpfen.

Da jeder Steinriegel nur eine Wasserspiegeldifferenz von sechs Zentimetern abbaut, zieht sich das künftige Bauwerk weit ins Oberwasser der Brücke auf die Wiesenfläche. Dafür kann dort ein breiteres Bett angelegt werden, das weniger anfällig für die Erosionskräfte des Hochwassers ist.

Während im Brückenbauwerk die Sohle der Rauen Gleite mit Beton befestigt wird, um dem jährlich auftretenden Hochwasser standhalten zu können, wird oberhalb der Brücke mit Natursteinen gearbeitet und dem Quabbebett so ein naturnahes Gerinne gegeben. Damit die Fischpassierbarkeit auch langfristig gegeben bleibt, werden Beckensohle und -ufer mit Steinschüttung befestigt.

Entgegen der ursprünglichen Planungen bleibt der Teich erhalten, da er – wie die Abfischungen zeigten – ein wichtiger Lebensraum und Rückzugsort für die Fische in der Quabbe ist.

Die Maßnahme soll bis Ende des Jahres fertiggestellt sein. Dafür müssen allerdings die Witterungsbedingungen passen. Nach Fertigstellung der Rauen Gleite und Sanierung der denkmalgeschützten Brückenwiderlager sowie -pfeiler kann die Gemeinde Lippetal die neue Brücke errichten. Die ökologische Umgestaltung der Quabbe wird vom Land NRW mit 80 Prozent gefördert. Beim Kreis Soest verbleiben damit Kosten in Höhe von voraussichtlich rund 50.000 Euro.