Etwa ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung kämpft mit Ängsten, Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen, weiß FaSeG-Leiterin Dr. Astrid Schlüter: „Und die Dunkelziffer mag noch weitaus höher liegen, denn nicht jeder und jede Betroffene wird diagnostiziert.“ Auch der Psychiatrie- und Behindertenkoordinator sowie Leiter des Sozialpsychiatrischen Diensts, Christoph Straub, merkt den Anstieg. „Tag für Tag melden sich die unterschiedlichsten Personen aus dem Kreisgebiet bei uns und bitten um Rat und Hilfe. Oft rufen uns auch Verwandte, Bekannte oder Nachbarn an und machen uns auf Fälle aufmerksam“, berichtet er.
Häufig sehen die Betroffenen keinen Ausweg
Schicksalsschläge, Vereinsamung oder Krankheiten: Es gibt viele Ursachen, die einen Menschen psychisch aus dem Gleichgewicht bringen können. Häufig sehen die Betroffenen keinen Ausweg aus der Situation. Sie ziehen sich zurück oder greifen zum Alkohol, um den Alltag erträglicher zu gestalten. „Die Digitalisierung und Individualisierung der Gesellschaft hat Strukturen geschaffen, mit denen nicht jeder umgehen kann. Überforderung kann eine Folge sein“, macht Christoph Straub deutlich.
Beim Sozialpsychiatrischen Dienst erhalten Betroffene und deren Angehörige eine kostenlose sozialpädagogische sowie fachärztliche Beratung und Orientierung im Hilfesystem. Dafür nutzt das multiprofessionelle Team sein breites Netzwerk regionaler Beratungs- und Hilfsangebote, bietet Sprechstunden an verschiedenen Standorten im Kreisgebiet an und macht auf Wunsch auch Hausbesuche. Auch Menschen, die an Abhängigkeitserkrankungen leiden, können sich an den Dienst wenden. „Man kann uns auch anonym anrufen und wir schauen gemeinsam, ob und wie wir helfen können“, betont Straub.
Aufklärung und Informationen
Als Lotsin im Hilfesystem versteht sich auch die FaSeG. Wer seelische Krisen kennt oder diesen vorbeugen will, findet dort – ebenfalls kostenlos – Aufklärung und Informationen. Darüber hinaus veranstaltet die Fachstelle regelmäßig Aktionen zu diversen Themen rund um seelische Gesundheit, um psychische Probleme zu entstigmatisieren und sie besprechbar zu machen. „Gezielte, passgenaue und rechtzeitige Hilfe kann verhindern, dass eine psychische Erkrankung schlimmer wird und die Heilungschancen deutlich erhöhen. Genau das unterstützen wir“, sagt Astrid Schlüter.
Weitere Informationen zum Sozialpsychiatrischen Dienst gibt es auf der Internetseite des Kreises Soest unter www.kreis-soest.de (siehe: Soziales und Gesundheit / Psychische Gesundheit). Dort finden interessierte Bürgerinnen und Bürger auch die Ansprechpartner für ihren Wohnort. Dr. Astrid Schlüter von der Fachstelle für Seelische Gesundheit ist telefonisch unter 02921/30 3897 sowie per E-Mail an faseg@kreis-soest.de erreichbar.
Save the Date: Am Samstag, 15. November, lädt die FaSeG zum fünften „Soester Tag für Seelische Gesundheit“ ein. Die Veranstaltung findet im Alten Schlachthof statt, der Eintritt ist frei. Das Motto lautet „Psychisch fit in die Zukunft“. Weitere Informationen werden rechtzeitig bekanntgegeben.