Weihnachtsprojekt zeigt Wege aus der Einsamkeit auf

Aktion des „MitMenschen“-Netzwerks – Veranstaltungen laden zu Austausch und Geselligkeit ein

Wer zur Weihnachtszeit von einer Einladung zur nächsten hetzt, mag am 27. Dezember froh sein, wenn endlich wieder Ruhe einkehrt. Doch auch im Kreis Soest gibt es viele Menschen, die über die Feiertage und den Jahreswechsel unfreiwillig allein sind oder sich einsam fühlen. Für sie hat das „MitMenschen – Netzwerk für Gemeinschaft im Kreis Soest“ ein ganz besonderes Weihnachtsprojekt gestartet.

Kreisweite Angebote
Dr. Astrid Schlüter (r.) von der Fachstelle für Seelische Gesundheit des Kreisgesundheitsamts Soest und Anke Rasch laden dazu ein, an den Aktionen und Veranstaltungen teilzunehmen, die das „MitMenschen – Netzwerk für Gemeinschaft im Kreis Soest“ für die Weihnachtszeit zusammengetragen hat. Foto: Hannah Osterhoff/ Kreis Soest

Es beinhaltet eine Sammlung von Veranstaltungen und Aktionen aus dem gesamten Kreisgebiet, die unkompliziert und zwanglos besucht werden können. „Jede und jeder kennt das: Man fühlt sich einsam, möchte sich aber auch niemandem aufdrängen oder zur Last fallen und bleibt lieber allein zu Hause. Gerade da wollen wir mit dem Projekt Abhilfe schaffen“, erklärt Dr. Astrid Schlüter von der Fachstelle für Seelische Gesundheit (FaSeG) des Kreisgesundheitsamts Soest. 2024 hat sie das „MitMenschen“-Netzwerk mit vielen Kooperationspartnerinnen und -partnern ins Leben gerufen.

Auf der Internetseite www.kreis-soest.de/mitmenschlichkeit sind alle Aktionen und Veranstaltungen aufgeführt, die das Netzwerk zusammengetragen hat. Sie bieten zwischen dem 1. Dezember 2025 und dem 4. Januar 2026 auf unterschiedlichste Art Gelegenheit, Anschluss zu finden. Ob gemeinsames weihnachtliches Singen, Basteln, Spazierengehen, Kaffeetrinken oder Jazzabende: „Uns war es wichtig, dass die Mehrheit der Aktionen kostenfrei, ohne Voranmeldung und ohne Konsumzwang besucht werden kann“, betonen Anke Rasch und Ursula Rode-Schäffer, die sich als engagierte Bürgerinnen an dem Projekt beteiligen. Fallen in Ausnahmefällen doch einmal Kosten an oder ist eine Anmeldung nötig, ist dies gesondert vermerkt. An Tagen, an denen wohnortnah nichts angeboten wird, gibt es immer eine telefonische, digitale oder individuelle Alternative, um miteinander in Kontakt zu treten.

Weil nicht jeder über PC, Smartphone und Co. oder einen Internetzugang verfügt, setzt das „MitMenschen“-Netzwerk auf die Hilfe der Bevölkerung, um das Projekt zu bewerben: „Wenn Sie diesen Artikel lesen, dann machen Sie bitte Menschen in Ihrem Umfeld auf bestimmte Aktionen aufmerksam oder nehmen diese an die Hand für eine gemeinsame Teilnahme“, appelliert Cornelia Wilding vom Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Münsterland aus dem Kreis der Netzwerkpartnerinnen.

Als Variante zur Online-Sammlung gibt es aber auch eine Art klassischen Adventskalender. Er lädt dazu ein, sich täglich herausfordern zu lassen und die eigenen sozialen Kontakte zu überdenken beziehungsweise neu zu beleben. Erhältlich ist der Adventskalender als pdf-Dokument bei Astrid Schlüter, E-Mail an faseg@kreis-soest.de, zum Herunterladen auf der Seite www.kreis-soest.de/faseg sowie in ausgedruckter Form kreisweit an verschiedenen Auslagestellen. Diese können ebenfalls bei Astrid Schlüter erfragt werden, und zwar unter der Telefonnummer 02921/30-3897.

Das „MitMenschen – Netzwerk für Gemeinschaft im Kreis Soest“ organisiert außerdem eine Verlosung: Wer bis zum 5. Januar 2026 einen Weihnachtsgruß und seine Adresse an Astrid Schlüter sendet, hat die Chance auf einen von 15 Gutscheinen für einen Cafébesuch zu zweit. Einsendungen sind möglich per E-Mail an faseg@kreis-soest.de oder postalisch an Kreis Soest, Abteilung Gesundheit, Astrid Schlüter, Hoher Weg 1-3, 59494 Soest.

Hintergrund: „MitMenschen – Netzwerk für Gemeinschaft im Kreis Soest“
Chronische Einsamkeit verursacht unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch Depressionen und Ängste. Auch sind einsame Menschen gestresster und nehmen ihre Umwelt negativer wahr. Das kann letztlich den gesellschaftlichen Zusammenhalt schwächen, denn: „Einsame Menschen haben weniger Vertrauen in ihre Mitmenschen und in politische Institutionen. Sie nehmen weniger an Demokratie teil und gehen beispielsweise seltener wählen oder glauben eher an Verschwörungstheorien“, erläutert Dr. Astrid Schlüter von der Fachstelle für Seelische Gesundheit (FaSeG). Zu den rund 20 Akteurinnen und Akteuren des „MitMenschen – Netzwerk für Gemeinschaft im Kreis Soest“ zählen ärztliche, therapeutische und beratend tätige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Beispiel der LWL-Kliniken Warstein-Lippstadt, der Caritas und des Sozialwerks St. Georg, Vereinsmitglieder, etwa von „KIA Keiner ist allein“ aus Lippstadt und dem Treffpunkt Alter in Werl, sowie engagierte Bürgerinnen und Bürger. Auch das Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Münsterland sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Kreis- und den Gemeindeverwaltungen sind beteiligt, ebenso wie der Kreissportbund und weitere. Der Zusammenschluss möchte insbesondere lokale Nachbarschaftsstrukturen und das bürgerschaftliche Engagement stärken.