Sascha Kudella, Dezernent für Jugend, Bildung und Soziales, und Christoph Niggemeier von der Europa-Agentur begrüßten die Projektpartner des Hubertus-Schwartz-Berufskollegs und der Christian-Rohlfs-Realschule aus Soest, der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft und der Polytechnischen Schule Graz (Österreich) sowie des Schulzentrums Rypin (Polen) im Sitzungssaal. Vom Kreis Soest treiben neben der Europa-Agentur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kommunalen Koordinierungsstelle „Kein Abschluss ohne Anschluss“ (KAoA) und das Kommunale Integrationszentrum (KI) das Projekt aktiv voran.
„Unser gemeinsames Ziel ist ambitioniert und zugleich gesellschaftlich hoch relevant: Wir wollen jungen Geflüchteten dabei helfen, ihre Bildungswege erfolgreich zu gestalten, berufliche Perspektiven zu entwickeln und ihren Platz in der Gesellschaft zu finden – unabhängig von Herkunft, Sprache oder Aufenthaltsstatus“, steckte Sascha Kudella die inhaltlichen Schwerpunkte der Zusammenarbeit ab.
Diese konkretisieren sich darin, den Bildungsstand, die Sprachkenntnisse sowie die beruflichen und interkulturellen Kompetenzen junger Flüchtlinge zu verbessern, um ihre Ausbildungs- und Beschäftigungschancen auf den Arbeitsmärkten der Aufnahmeländer zu steigern und die Chancen zur persönlichen Weiterentwicklung zu erhöhen. Im Zentrum steht die Ausarbeitung eines differenzierten schulischen und beruflichen Übergangsmanagements.
Das Treffen im Kreishaus bildete dazu den Auftakt, in dessen Rahmen unter anderem die Konzepte zur schulischen Integrationsarbeit von Flüchtlingen beleuchtet wurden. „Diese Konzepte variieren in den Aufnahmeländern. Die Unterschiede zu analysieren und die jeweiligen Vorteile der Systeme herauszuarbeiten, darin sehen wir eine große Chance. Wir können hier voneinander lernen“, betont Christoph Niggemeier. So werden geflüchtete Kinder und Jugendliche teils in Willkommensklassen – also Sprachförderklassen –, teils im Rahmen des regulären Unterrichts beschult. Andere Schulen wiederum haben spezielle muttersprachliche Angebote entwickelt.
Zum Start des Projekts „Refugees are Welcome“ lernten die Projektpartner auch das Unterstützungsnetzwerk für Geflüchtete im Kreis Soest kennen. Sowohl der Verein Soester Entwicklungsnetz (SEN) als auch die Initiative für Jugendhilfe, Bildung und Arbeit (INI) stellten ihre Arbeit vor. Beide Organisationen kooperieren eng mit KAoA. Im November soll das nächste Treffen der Projektpartner stattfinden, dann in Graz. Das dritte Treffen folgt im Frühjahr 2026 in Rypin.
„Integration kann nur gemeinsam gelingen. Aus diesem Grund ist eine engere Vernetzung aller am schulischen Integrationsprozess Beteiligten zentrales Thema von ‚Refugees are Welcome‘“, hebt Christoph Niggemeier die Bedeutung des Projekts heraus.
Hintergrund: Europa-Agentur
Die Internationalisierungsstrategie der Bildungsregion Kreis Soest zielt darauf ab, den internationalen Austausch zu fördern, interkulturelle Kompetenzen zu entwickeln und die Möglichkeit zu nutzen, sich in der Auseinandersetzung mit Bildungssystemen und -ansätzen in anderen Ländern weiterzuentwickeln. Zur Unterstützung aller Schulen im Kreisgebiet wurde im Handlungsfeld „Nach Europa ausrichten“ der Bildungsregion die Europa-Agentur geschaffen. Sie unterstützt alle Maßnahmen zur Förderung des internationalen Austauschs und der interkulturellen Zusammenarbeit von Schulen und des Schulamts. Dazu gehören die Unterstützung von internationalem Schüler- und Lehreraustausch, die Entwicklung internationaler Partnerschaften, die Unterstützung internationaler Schulprojekte, die Förderung der Teilnahme an interkulturellen Trainings und die Förderung der Fremdsprachenkompetenz.
In der vergangenen Förderperiode von ERASMUS+ hatte die Europa-Agentur einen Antrag für das Partnerschaftsprojekt „Refugees are Welcome“ gestellt, der positiv bewertet worden ist. Der Förderzeitraum läuft vom 1. Dezember 2024 bis 30. November 2026. Die Fördersumme beträgt 60.000 Euro.