Auf Einladung von Landrätin Eva Irrgang diskutierten die Mitglieder des Bildungsrates jetzt, wie junge Menschen in demokratische Prozesse eingebunden werden können, wie Demokratiebildung weiterentwickelt und Fachkräfte im Bildungs- und Erziehungsbereich unterstütz werden können.
So stellte Dr. Guido Hitze, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung NRW, zentrale Aussagen des 2. Demokratieberichts NRW vor und gab bereits Einblicke auf erste Ergebnisse des noch unveröffentlichten 3. Demokratieberichts. Dabei wurde deutlich: Demokratie ist mehr als eine Staatsform. Sie ist eine Frage von Haltung und definiert sich über die Prinzipien eines respektvollen gesellschaftlichen Umgangs miteinander.
Im Mittelpunkt seines Vortrags standen die Herausforderungen, denen sich Demokratiebildung heute stellen muss. So betonte Dr. Hitze, dass Demokratie eine lebendige Streitkultur brauche, in der Kompromisse gefunden werden könnten. Das setze Empathie, auch für gegenläufige Interessen voraus. Ein besonderes Augenmerk liege hier auf der Rolle der sozialen Medien, die Debatten oftmals vereinfachen und polarisieren und dabei häufig keinen Raum für Differenzierung und Multiperspektivität lassen. Umso wichtiger sei es, junge Menschen frühzeitig an die Prinzipien demokratischer Teilhabe heranzuführen.
Demokratiebildung, so waren sich die Mitglieder einig, muss als Querschnittsaufgabe verstanden werden. Besonders im Fokus sollen dabei Menschen stehen, die sich benachteiligt fühlen und das Vertrauen in demokratische Institutionen verloren haben.
Ein weiterer Diskussionspunkt war die notwendige stärkere Vernetzung der Angebote zur politischen Bildung, zum Beispiel durch eine engere Kooperation außerschulischer Bildung mit den Schulen.
Die Mitglieder des Bildungsrates möchten die angestoßenen Impulse weiter verfolgen: Ziel müsse es sein, junge Menschen nicht nur über demokratische Prozesse zu informieren, sondern sie zu ermutigen sich einzubringen, mitzugestalten und Verantwortung zu übernehmen – sowohl im schulischen Kontext als auch darüber hinaus.
Hintergrund: Bildungsrat der Bildungsregion Kreis Soest
Der Bildungsrat setzt sich aus Vertretern der Leitungsebenen von Kreis, Kommunen, Schulen, oberer Schulaufsicht, Hochschulen, Jugendhilfe, Agentur für Arbeit, Wirtschaft, Lenkungskreis der Regionalagentur sowie dem regionalem Ausbildungskonsens zusammen. Er formuliert strategische Ziele, legt Schwerpunkte für die Bildungskonferenzen fest, fördert die Vernetzung der Bildungsregion, gibt Anregungen, Beratung und Kritik sowie Perspektiven für die Weiterentwicklung.