Bei den Schülerinnen und Schülern der Profilklasse „Fitness“ am kreiseigenen Hubertus-Schwartz-Berufskolleg (Soest) traf Dr. Elisabeth Exner-Grave damit auf offene Ohren. Die jungen Menschen absolvieren ihre Fachhochschulreife Wirtschaft und Verwaltung. Mit zwei Zusatz-Stunden pro Woche legen sie einen besonderen Schwerpunkt auf den Bereich Bewegung und Fitness. Aktuell beschäftigen sie sich mit dem Thema Ballett. In dieser Sportart kommt es durch die extreme Belastung besonders auf eine gute Fußgesundheit an.
Doch: „In meiner Tätigkeit sehe ich oftmals Fußdeformitäten und bekomme auch die Probleme mit, die beim Leistungssport bereits im Kindes- und Jugendalter auftreten“, berichtet Dr. Elisabeth Exner-Grave. Im späteren Leben könnten sich daraus gravierende Auswirkungen auf das gesamte Bewegungssystem ergeben. Deshalb sei es mehr als sinnvoll, den Füßen bei sportlichen Aktivitäten Aufmerksamkeit zu schenken. „Das gilt nicht nur im Profi-Bereich beim Ballett, Fußball oder Tennis, sondern hilft auch jedem Hobby-Sportler weiter“, unterstreicht Dr. Elisabeth Exner-Grave.
Besonders häufig kommt es vor, dass das Längsgewölbe des Fußes zu stark absinkt, so dass der Fuß in eine Hyperpronation abdriftet. „Leistungssportler macht das anfällig für schmerzhafte Entzündungen der Plantarfaszie, die an der Fußsohle zwischen Ferse und Zehen das Fußgewölbe aufspannt. Und vielen Freizeitläufern wird beispielsweise das Schienbeinkantensyndrom schmerzhaft bekannt vorkommen“, erläutert die Orthopädin Folgen, die eine Fußfehlstellung haben kann. Mit den Schülerinnen und Schülern ermittelte sie im Anschluss an einen Theorie-Teil ganz praktisch, wie das individuelle Fußgewölbe aufgebaut ist und wie der Fuß als elastischer Energiespeicher am besten unterstützt werden kann.
Zehn Übungen zur Aktivierung des Fußgewölbes rundeten den Workshop am Hubertus-Schwartz-Berufskolleg ab. Viele davon lassen sich ohne großen Aufwand zu Hause durchführen:
- beim Zähneputzen aktives Aufrichten der Fußgewölbe
- ein Theraband mit den Zehen greifen und wie eine Ziehharmonika auffalten
- „Zehenspagat“: jeden einzelnen Zeh gegen den Nachbarzeh bewegen und dabei dehnen
- häufiger die Gelegenheit nutzen, barfuß zu gehen
- für die Fußhygiene: grundsätzlich Socken mit hohem Baumwollanteil und ohne drückende Naht tragen
Auf den Workshop mit der Kreis-Medizinerin folgte am Hubertus-Schwartz-Berufskolleg übrigens ein ganz besonderes Event: Unter dem Motto „Das NRW Juniorballett besucht Deine Schule“ erhielten die Schülerinnen und Schüler spannende Einblicke in den Trainingsalltag im Profitanz. Sebastian Bialas, Dozent und Koordinator des Schulbesuchstages beim Theater Dortmund, lud darüber hinaus zum Besuch der aktuellen Tanzperformance „DIPS“ ein – inklusive der wichtigen Rolle, die gesunde Füße dabei spielen.