Deshalb unterstützen der Kreis Soest und die Feuerwehren im Kreis Soest das Projekt Bürgernotfunk. Es soll helfen, dass Bürgerinnen und Bürger auch bei einem flächendeckenden Stromausfall den Notruf absetzen können, wenn sie ein ernstes Gesundheitsproblem haben (z.B. Unfall, Herzinfarkt, schwere Verletzung) oder in einer Gefahrensituation Hilfe brauchen (z.B. Feuer).
Das Bürgernotfunk-Netz baut sich gerade auf. Inzwischen haben schon mehr als 250 Menschen bei sich zu Hause eine Bürgernotfunk-Stelle eintragen lassen – in ganz Deutschland, die meisten davon aber im Kreis Soest. Je dichter das Netz wird, desto besser. Denn der Hintergrund ist ernst: „Falls der Strom einmal flächendeckend ausfallen sollte, funktionieren Festnetz-Telefone nicht mehr, und auch das Handynetz bricht nach ein bis zwei Stunden auf Grund der Batteriepufferung in den Netzzellen zusammen“, erläutert Dennis Pingel, Abteilungsleiter Feuer- und Katastrophenschutz beim Kreis Soest.
Das bedeutet, dass man den Notruf (112 für Feuerwehr und Rettungsdienst oder 110 für die Polizei) nicht mehr anrufen kann. In diesem Fall richten die Katastrophenschutz- und Gefahrenabwehrbehörden umgehend Anlaufstellen („Leuchttürme“) ein, wo die Bevölkerung Hilfe rufen kann. Oft sind es Feuerwehrhäuser, die untereinander über Funk verbunden sind. „Damit die Bürgerinnen und Bürger diese „Leuchttürme“ nicht nur fußläufig oder mit Verkehrsmitteln erreichen können, kann der Bürgernotfunk helfen“, sagt Dennis Pingel, der die Idee zum Bürgernotfunk hatte.
Das Konzept: Freiwillige Bürgerinnen und Bürger stellen eine Funkverbindung zum nächsten „Leuchtturm“ her und rufen so Hilfe. Sobald der Strom flächendeckend ausgefallen ist, schalten Teilnehmer ihr PMR-Funkgerät auf Kanal 1 und hängen ein Plakat für andere Menschen gut sichtbar auf. Mit dem Plakat werden Freiwillige damit zu einer Bürgernotfunk-Anlaufstelle. Jemand, der nun Hilfe benötigt, selbst aber kein Funkgerät besitzt, kann zu den freiwilligen Funkern kommen und einen Hilferuf absetzen lassen. Dennis Pingel: „So lassen sich Brücken bauen zwischen der Bevölkerung, staatlichen Stellen und Hilfsorganisationen.“ Auch hiesige Funkamateure unterstützen mit ihrer Technik und ihrem Wissen den Notfunk.
Pingel freut sich: „Unsere Idee spricht sich herum, und wir sind dabei bundesweit auf eine Menge Zuspruch gestoßen.“ Der Abteilungsleiter Feuer- und Katastrophenschutz mahnt aber auch: „Eine Garantie, dass das System funktioniert, kann es nicht geben. Technische Gegebenheiten und unterschiedliche Funkgerätetypen können auch Wechselwirkungen verursachen. Wichtig ist, dass wir als Gesellschaft in einer Krise zusammenstehen, Solidarität zeigen und für die Mitmenschen da sind, die Hilfe benötigen.“
Wer sich informieren oder mitmachen möchte, findet alle nötigen Infos im Internet unter www.kreis-soest.de/buergernotfunk. Für alle, die mitmachen möchten, steht hier auch das Plakat „Anlaufstelle Bürgernotfunk“ zum Download bereit. Es sollte heruntergeladen und ausgedruckt werden, damit es im Falle des Falles gut sichtbar am Haus angebracht werden kann und auf die Anlaufstelle Bürgernotfunk hinweist.