Energie- und CO2-Bilanzierung
Im Klimaschutzkonzept für den Kreis Soest gibt es für jede Stadt und Gemeinde eine eigene Energie- und CO2-Bilanz. Alle Bilanzen zusammengenommen hat demnach in 2007 jeder Einwohner des Kreises pro Kopf rund 10 Tonnen CO2 pro Jahr emittiert, liegt der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch im Kreis Soest bereits bei 26 Prozent und produzieren Gemeinden wie Anröchte oder Ense bereits ein Mehrfaches ihres eigenen Stromverbrauchs selbst durch erneuerbare Energien.
Da allen Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen mittlerweile über die EnergieAgentur.NRW mit dem Programm "ECORegion" der schweizer Firma ECOSPEED ein kostenfreies Energie- und CO2-Bilanzierungstool mit einheitlichem Bilanzierungsprinzip zur Verfügung steht, wird nun eine Aktualisierung der kommunalen Energie- und CO2-Bilanzen notwendig.
Die Aktualisierung lief über den Klimaschutzmanager im Kreis Soest, als Fachberater für das Bilanzierungstool ECORegion im Auftrag der Städte und Gemeinden des Kreises für das Bilanzierungsjahr 2012. Auf dieses Jahr hatte sich der halbjährlich tagende Arbeitskreis Klimaschutzmanagement im Kreis Soest geeinigt, der aus Vertretern der Stadt- und Gemeindeverwaltungen besteht und die Umsetzung des Klimaschutzkonzepts aktiv begleitet. Für das Jahr 2012 sprach vor allen Dingen die Datenverfügbarkeit.
Die Reduzierung von Treibhausgasen ist weltweit ein bedeutsames Umweltziel. CO2-Emissionen sind dabei ein ganz wesentlicher Indikator, um die Anstrengungen von Kreisen und kreisfreien Städten miteinander zu vergleichen. Der Kreis Soest befindet sich auf Platz drei von insgesamt acht benachbarten Kreisen und kreisfreien Städten.
Wie wurden die neuen Bilanzen erstellt?
In einem ersten Schritt mussten zunächst netzbezogene Endenergieverbrauchsdaten von den Energieversorgern eingeholt werden. Anschließend bereitete der Klimaschutzmanager des Kreises Verbrauchsdaten der kommunalen Liegenschaften auf und rechnete auf Basis statistischer Daten der Bezirksschornsteinfegermeister Verbräuche nicht-leitungsgebundener Energieträger wie Heizöl oder Holz hoch. Zuletzt mussten Zulassungszahlen von Fahrzeugen und Daten des öffentlichen Personennahverkehrs kommunalspezifisch in das Bilanzierungssystem eingearbeitet werden. Auf dieser Grundlage konnten dann auch die Treibstoffverbräuche nach dem sogenannten Verursacherprinzip hochgerechnet werden. Dabei wird der Verbrauch dem Zulassungsort angerechnet.
Aktualisierung zum Basisjahr 2014
Die Bilanzen zum Basisjahr 2014 liegen seit Spät-Sommer 2017 im interkommunal nutzbaren und durch das Land NRW zur Verfügung gestellten Online-Tool vor. Die nachfolgende Grafik zeigt die Entwicklung der CO2-Emissionen im Kreis Soest im Zeitraum von 2007 - 2014 nach Energieträgern.
Welche Ziele hat sich der Kreistag gesteckt?
Der Kreistag setzte sich mit dem Beschluss des Klimaschutzkonzeptes gleichzeitig CO2 -Emissionsminderungsziele: Bis zum Jahr 2020 soll, bezogen auf das Jahr 2007, 30 Prozent weniger CO2 ausgestoßen werden. Die Ergebnisse der aktualisierten Energie- und CO2-Bilanzen sollen in diesem Zusammenhang auch dazu dienen, auf kommunaler Ebene einen Controlling-Prozess sowie eine Leitbild- und Zieldiskussion einzuleiten.
Städte- und Gemeindeverwaltungen, die am Audit-Verfahren zum European Energy Award® (EEA) teilnehmen, können die neuen Zahlen zu Energieverbräuchen und CO2-Emissionen ebenfalls dafür nutzen, ein im Verfahren wertungsfähiges energiepolitisches Leitbild zu entwickeln.
Die kommunalen Energie- und CO2-Bilanzen sollen in Zukunft alle drei Jahre gleichzeitig erhoben und im Rahmen des kreisweiten Klimaschutzmanagements zu einer Regionalbilanz zusammengefasst werden. EEA-Teilnehmer haben zusätzlich die Möglichkeit, Ihre Kommunalbilanzen über das unterstützende EEA-Beraterbüro in kürzeren Zeitabständen zu aktualisieren.